Allgemein
Die Anforderungen an die Datenübertragung über das Internet werden in den nächsten Jahren rasant ansteigen. Deswegen ist ein leistungsfähiges Breitbandnetz unabkömmlich.
Technologische Verbesserungen zum Beispiel im Bereich der Unterhaltungselektronik mit hochauflösendem (HDTV) und höchstauflösendem Fernsehen (4K), aber auch die Entwicklung neuer Innovationen, wie Telemedizin und Cloud-Computing, schreiten immer mehr voran.
Für die Errichtung zukunftsfähiger Breitbandnetze kommen in erster Linie glasfaserbasierende Infrastrukturen in Betracht, da diese enorm hohe Datenübertragungsraten sicher und störungsfrei ermöglichen. Hierzu müssen die Endkunden schrittweise direkt an die Glasfaser (FTTB/H) angebunden werden.
Die Internetversorgung bisher:
Die Internet-Versorgung im Schwarzwald-Baar-Kreis erfolgte bisher über zentrale Hauptverteiler der Deutschen Telekom. Dort kommt das Signal via Glasfaserleitung von dem lokalen Backbone der Telekom an. Über die Hauptverteiler wird das Signal per Kupferleitungen an die Kabelverzweiger geleitet. Von dort aus gelangt es – ebenfalls über Kupferkabel – zu den Hausanschlüssen der Endverbraucher. Nachteil dieser Technik: Das Signal kommt gedämpft beim Verbraucher an. Es kommt zu einer Reduktion oder zum kompletten Verlust der Datenübertragungsrate, in Abhängigkeit von der Entfernung des Hausanschlusses zum Kabelverzweiger.
Was sich mit dem Breitbandausbau ändert:
Der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar wird im Kreisgebiet ein komplett eigenes und unabhängiges Glasfaser-Backbone aufbauen. Über Verteilknoten und Glasfaserleitungen wird das Signal nahezu ohne Bandbreitenverlust zu den Endverbrauchern weitergeleitet, da die Datenübertragung bis ins Haus ausschließlich über Glasfaser realisiert werden.
Backbone
Als erster Schritt
wurde im Jahr 2013 die Durchführung einer Entwurfsplanung für ein interkommunales Backbone-Netz (Basisnetz in Ringform, welches die Ortschaften und Übergabepunkte von potenziellen Betreibern verbindet) mit mindestens zwei Übergabepunkten in jeder Kreisgemeinde beschlossen und seit 2014 umgesetzt. Das komplette Backbone Projekt wird zum einen mit Fördergeldern vom Land und zum anderen vom Schwarzwald-Baar-Kreis finanziert.
Ziel der Backboneplanung war es,
mit einer möglichst wirtschaftlichen und redundanten Trassenführung eine größtmögliche Zahl der insgesamt 84 Ortslagen (Hauptorte und Teilorte) im Schwarzwald-Baar-Kreis sowie die Anknüpfungspunkte zu Betreibern zu erschließen.
Die Planung sieht nun vor, dass 59 Übergabepunkte in 54 Ortslagen direkt an den Backbone angebunden und 12 Ortslagen durch nahegelegene andere Ortsnetze mitversorgt werden. Die verbliebenen 18 Ortslagen können aufgrund ihrer Situation nicht unmittelbar vom Backbone erfasst werden. Selbstverständlich besteht aber die Möglichkeit, diese Orte im Rahmen der Ortsnetzentwicklung anzuschließen.
Das Backbonenetz umfasst eine Gesamtlänge von 352 Kilometer und 179 Zwangspunkte.
Gegenüber der Wirtschaftlichkeitsberechnung und dem Projekt Datenautobahn Schwarzwald-Baar sind dies 41 Kilometer beziehungsweise 13 Prozent mehr Trassen, was vor allem darauf beruht, dass möglichst viele Teilorte, die zumeist auch die stärkste Unterversorgung aufweisen, unmittelbar angebunden werden sollen.
Der Anteil neu zu bauender Trassen war mit 216 Kilometer höher, als ursprünglich angenommen. 128 Kilometer Strecke können in vorhandenen Leerrohren (100 Kilometer), als Mitverlegung bei anderen Maßnahmen (15 Kilometer) und mit bestehenden Glasfasertrassen (13 Kilometer) verwirklicht werden. Für die Neubautrassen wird im Regelfall die offene Bauweise im Graben vorgesehen, wobei so viel Strecke wie möglich in unbefestigten Flächen geplant wurde (142 Kilometer), da die Verlegung in befestigten Flächen wesentlich teurer ist.
Ortsnetz
Über das Ortsnetz werden die Anschlüsse innerhalb von kleineren Gemeinden vernetzt und an das Backbone angeschlossen.
Anders als beim Backbone wird das Ortsnetz von den Gemeinden finanziert.
Das ist bei 12 Ortslagen der Fall. Diese werden durch nahegelegene andere Ortsnetze mitversorgt.
Weitere 18 Ortslagen können aufgrund ihrer Situation nicht unmittelbar vom Backbone erfasst werden. Im Rahmen der Ortsnetzentwicklung besteht aber die Möglichkeit diese Orte ebenfalls über Ortsnetze anzuschließen. Den Gemeinden kommt beim kompletten Aufbau der Breitbandversorgung eine große Bedeutung zu. Sie dienen nämlich als sehr wichtige Multiplikatoren bei der Information der Bürger und der späteren Vermarktung des Betreibers.